Für eine Einsatzleitung ist die bundesweit einheitliche Feuerwehrdienstvorschrift FwDV-100 „Führung und Leitung im Einsatz“ das Basisregelwerk, um eine stabile, sichere sowie abgestimmte Aufbau- und Ablauforganisation beim Führen von Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsätzen zu gewährleisten. Eine Einsatzleitung ist befugt alle Einheiten im Einsatz zu koordinieren, Einsatzmaßnahmen zu treffen und zusätzliche Einsatzmittel sowie Einsatzkräfte bei den zuständigen Behörden oder Stellen anzufordern. Zur Aufgabenwahrnehmung bedient sich die Einsatzleitung der zuständigen integrierten Regionalleitstelle als Führungs- und Unterstützungsinstrument. Gemäß der FwDV-100 wird der Sitz der Einsatzleitung als Befehlsstelle bezeichnet.
Zur Wahrnehmung der zuvor genannten komplexen Aufgaben stellt die Integrierte Regionalleitstelle Lausitz (IRLS Lausitz) den Einsatzleitungen in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus digitale Informations- und Kommunikationsmittel nach dem Stand der Technik bereit. Diese modernen Führungsmittel werden unter dem Begriff „Befehlsstellensystem“ geführt und erlauben für alle – in einem Einsatz – beteiligten Kräfte und Führungsebenen eine effektivere sowie kooperative Kommunikation und Dokumentation.
Wie in der Abbildung zu sehen, ist der technische, wie auch der organisatorische Aufwand zum Aufbau und Betrieb eines solchen vernetzten Befehlsstellensystems über zahlreiche Aufgabenträger hinweg nicht einfach zu realisieren. Es benötigt klare Regeln, um die Betriebssicherheit des gesamten Systems dauerhaft zu ermöglichen und die Handlungsabläufe untereinander funktional abzustimmen.
Zu diesem Zweck veröffentlichte die IRLS Lausitz am 1. Oktober 2019 erstmals ein Betriebshandbuch für ein vernetztes Befehlsstellensystem. So haben bzw. planen aktuell 25 der insgesamt 55 Aufgabenträger in der Region Lausitz einen Zugang und sind somit in der Lage sehr effizient Einsatzinformationen auszutauschen, einen Lagefilm zu führen sowie Einsatzmittel unkompliziert anzufordern.
Im Zuge des Pilotprojekts in der Lausitz haben alle Beteiligten erste Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, so dass es an der Zeit war, das Befehlsstellenhandbuch zu überarbeiten. In der neuen Version 1.1. des Dokuments werden u.a. weitere Führungsmittel integriert, wie die im Aufbau befindliche landesweit einheitliche Führungs- und Unterstützungssoftware CommandX® sowie technisch-organisatorische Anforderungen zur Anbindung von mobilen Befehlsstellen. Grob beschrieben umfasst das neue Befehlsstellenhandbuch Version 1.1. folgende Inhalte:
- Beschreibung des Systemaufbaus
- Dokumente zur Wahrung des Datenschutzes,
- Prozessbeschreibungen für die An- und Abmeldung von Benutzern, Meldung von Störungen, Fehlern und Verbesserungsvorschlägen und für den operativen Betrieb der Befehlsstelle, einschließlich des abgestimmten Kommunikationsplans im Normalbetrieb bzw. im Ausnahmezustand,
- Lösungsansätze für den sicheren Betrieb und den Wiederanlauf nach einem Notfall (z.B. Stromausfall),
- ein Administrationshandbuch mit praxisnahen Hinweisen für die fachgerechte Einrichtung und Aufrechterhaltung der systemtechnischen Komponenten und
- Umsetzungsempfehlungen für den technischen und organisatorischen Aufbau von mobilen und ortsfesten Befehlsstellen.
Einen großen Teil dieser Dokumentation stellen wir für interessierte Aufgabenträger auf unserer Website zur Verfügung. Sollten Sie weitere Anregungen und Fragen zum Thema haben, stehen wir Ihnen über die bekannten Kanäle zur Verfügung.