In den vergangenen Jahren nehmen durch das Wetter bedingte Ereignisse zu, beispielsweise führten extreme Unwetter, wie „Xavier“ im Jahr 2017 und das Sturmtief „Mortimer“ im Jahr September 2019 zu zahlreichen Einsatzstellen in der gesamten Region. Aber auch die Hitzewellen der Jahre 2018 und 2019 stellten die Einsatzkräfte vor die Aufgabe der Waldbrandbekämpfung, welche über mehrere Tage oder gar Wochen anhielten. Jene Einsatzlagen führen die Kräfte aber auch das Personal der Leitstelle in einen sogenannten Ausnahmezustand und verlangen von ihnen neue strategische Ansätze, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Um eine solche Ausnahmelage im Feuerwehrdienst zu erledigen, ist stets eine stabile, sichere sowie einheitliche Aufbau- und Ablauforganisation notwendig. Aus diesem Grund ist die Einsatzleitung ist befugt, den Einsatz der Feuerwehren sowie aller Einheiten und Einrichtungen der Hilfsorganisationen und Hilfskräfte zu regeln, sonstige Einsatzmaßnahmen zu treffen und zusätzliche Einsatzmittel und Einsatzkräfte bei der zuständigen Behörde oder Stelle anzufordern. Zur Aufgabenwahrnehmung bedient sich die Einsatzleitung häufig der Leitstelle als Führungs- und Unterstützungsinstrument. Die Grundlage zur Wahrnehmung der Feuerwehreinsatzführungsaufgabe bildet gemäß dem Brandenburgischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (BbgBKG) die bundesweit einheitliche Feuerwehrdienstvorschrift FwDV-100 „Führung und Leitung im Einsatz“. In dieser wird der Sitz einer Einsatzleitung als mobile bzw. ortsfeste Befehlsstelle bezeichnet.
Zur Wahrnehmung der zuvor genannten Führungsaufgabe beabsichtigt die IRLS Lausitz zukünftig den Einsatzleitungen der 55 Brandschutzträgern im Gebiet der Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus geeignete Informations- und Kommunikationsmittel nach dem Stand der Technik bereitzustellen. Jene Werkzeuge werden nach der FwDV-100 auch als Führungsmittel bezeichnet und erlauben für alle – in einem Einsatz – beteiligten Kräfte und der Leitstelle, eine effektivere als auch kooperative Kommunikation, Alarmierung und Einsatzdokumentation.
Die organisatorischen und technischen Maßnahmen zur Realisierung eines solchen Systems sind sehr umfangreich und erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen den 55 Brandschutzträgern und der IRLS Lausitz. Zu diesem Zweck stellt die IRLS Lausitz erstmalig ein Betriebshandbuch zum Aufbau und den Betrieb des Befehlsstellensystems bereit. Das Betriebshandbuch umfasst:
- die Systemdokumentation,
- erforderliche Dokumente zur Wahrung des Datenschutzes,
- die Prozessbeschreibungen und Formulare für den Betrieb einer Befehlsstelle,
- Hinweise zur Bewältigung und den Wiederanlauf im Havariefall (z.B. Stromausfall) und
- ein Administrationshandbuch mit Hinweisen für die fachgerechte Installation, Konfiguration und Aufrechterhaltung der systemtechnischen Komponenten in der Befehlsstelle (nicht-öffentlich).
Das Betriebshandbuch ist als Wissensdatenbank und gleichzeitig als Regelwerk für den Aufbau und die Nutzung von Befehlsstellen nach Stand der Technik in der Region Lausitz zu verstehen. Es befindet sich aufgrund neuer Erkenntnisse in einem fortlaufenden Prozess und erfährt daher stetige Veränderungen und Anpassungen über die wir auf unserer Webseite informieren werden.
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