Aufgrund der extremen Hitze und der daraus resultierenden Trockenheit im Jahr 2018 entstanden in der Lausitz zahlreiche größere und lang andauernde Wald- und Flächenbrände. In diesem Zusammenhang besteht bei der Einsatzleitung vor Ort ein Bedarf von Lageerkundungen aus der Luft, um ein Bild über das Ausmaß des Einsatzgebietes zur erhalten. Hierfür werden die Hubschrauber von Polizei oder der Bundeswehr angefordert.
Alternativ kann jene Aufgabe durch fliegende „Drohnen“, also unbemannte luftgebundene Fluggeräte (engl. unmanned aerial vehicle, kurz: UAV) wahrgenommen werden. Diese noch relativ neue technische Möglichkeit der Lageerkundung wurde bereits 2018 durch einige Einsatzleitungen in der Region bei der Leitstelle Lausitz angefordert. Im Rahmen der nachträglichen Einsatzanalyse durch die IRLS Lausitz stellte sich heraus, dass bereits diverse Projekte mit UAV-Einheiten existieren. Aber die Leitstellen bisher über keine Übersichten verfügen, wo genau solche UAV-Einheiten vorhanden sind.
Aktuell schaffen sich viele Hilfsorganisationen eigene UAVs an. Die Gründe hierfür sind verschieden, zum Beispiel erleichtern sie die eigene Lageerkundung, erhöhen die Sicherheit der Einsatzkräfte im Einsatzfall oder es ist heutzutage einfach nur „Trend“, um die eigenen Mitglieder zu motivieren, Interessierte für das Ehrenamt zu begeistern, erste Erfahrungen zu sammeln oder um das eigene Image zu steigern.
Idealerweise wird die neu erworbene Technik bei der zuständigen Leitstelle angemeldet, aber viel häufiger weiß nur die Organisation selbst, dass eine UAV-Einheit vorhanden ist.
Wenn nun in der Leitstelle über den Notruf 112 ein Ereignis gemeldet wird, z.B. ein Waldbrand, werden die geeigneten Kräfte und Mittel ermittelt und anschließend alarmiert. Dies trifft gleichermaßen für Organisation mit UAV-Technik zu. Sofern in einem Einsatzfall lange Einsatzzeiten entstehen, kann es ferner von Nöten sein, dass mehrere UAV-Einheiten vor Ort gebraucht werden, um über die gesamte Einsatzzeit einen guten Überblick über die Lage zu erhalten. Auch bei sehr ausgedehnten, großflächigen Einsatzlagen ist der Einsatz von mehreren UAVs sinnvoll. Aber oft scheitern in der Leitstelle die Bemühungen, die notwendigen Einheiten zu erreichen, da schlicht die Kenntnis über deren Existenz und Verfügbarkeit fehlen.
Ein weiterer Informationsmangel lässt sich bei den Fähigkeiten einer UAV-Einheit identifizieren. Hätte eine Leitstelle Kenntnis darüber, über welche Eigenschaften die UAV verfügt, kann sie abhängig vom Einsatzfall sehr schnell über deren Eignung entscheiden und der anfordernden Einsatzleitung bereits Auskunft über die mögliche Ressource liefern. Mehr noch, abhängig von den UAV-Fähigkeiten könnten zum Beispiel Feuerwehren die UAV-Technik bereits bei der Gestaltung ihrer Alarm- und Ausrückeordnungen berücksichtigen. Ist beispielsweise eine UAV mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, kann diese zum Aufspüren von Brandherden und Glutnestern bei Waldbränden oder in der Nacht für eine Personensuche eingesetzt werden. Eine andere Eigenschaft ist zum Beispiel die Größe und Beschaffenheit einer „Drohne“, die entscheidend dafür ist, ob sie bei einem Gebäudebrand innerhalb des Gebäudes eingesetzt werden kann oder eben nicht.
Nach unseren bisherigen Recherchen existiert bislang kein Verzeichnis über einsetzbare UAV’s in Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Aus diesem Grund wurde von uns im Rahmen eines Masterstudium-Praktikums eine Umfrage entwickelt. Ziel dieser Umfrage ist es, einen ersten Überblick über verfügbare UAV-Einheiten und deren Fähigkeiten zu erhalten. Die Umfrage wird zunächst für den Zeitraum vom 14. – 26. April 2019 durchgeführt und soll ein Bild über die aktuelle Situation verschaffen.
Aufbau und Struktur der Umfrage
Die Umfrage ist in einen ersten allgemeinen und einen anschließenden technischen Teil untergliedert. Im ersten Teil werden die Grunddaten zum Standort der UAV-Einheit, deren Verfügbarkeit, Erreichbarkeit und zuständigen Leitstelle sowie erste grobe Daten zur vorhandenen UAV-Technik selbst abgefragt. Im anschließenden technischen Teil werden die speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten der UAV-Typen durchleuchtet. Für die Beantwortung werden für die Grunddaten (mit Fragen zur Organisation und Alarmierung) etwa 5 Minuten und im technischen Teil pro UAV-Typ jeweils ungefähr 10 Minuten benötigt. Sollte die Zeit zu knapp sein, besteht die Möglichkeit, die Antworten zwischen zu speichern, um die Umfrage zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen. Insbesondere die Beantwortung des 2. Teils der Umfrage sollte durch einen UAV-Verantwortlichen bei der Feuerwehr bzw. der Hilfsorganisation unterstützt werden, da einige technische Kenndaten abgefragt werden.
Nach Ende Umfrage erhalten die teilnehmenden Organisationen einen Vorschlag zu welchen Einsatzszenarien ihre UAV-Einheit alarmiert werden könnte. Interessierte Leitstellen, Feuerwehren und BOS-Organisationen können auf schriftliche Anfrage die gewonnene Übersicht bei der IRLS Lausitz beantragen.
Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Feuerwehren und Hilfsorganisationen an dieser Umfrage teilnehmen. Daher ist das großzügige Verteilen dieses Beitrags sehr erwünscht.